• News

Energetische Sanierung – welche Rolle spielt die finanzielle Hürde?

15.12.2022 Prof. Dr. Yvonne Seiler Zimmermann, Dr. Justus Gallati, Prof. Dr. Marcus Drometer HSLU, Hochschule Luzern, Wirtschaft

Energetische Sanierungen des Gebäudeparks leisten einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Schweizer Klimaziele. Obwohl sich solche Sanierungen auch finanziell lohnen würden, werden sie oft nicht durchgeführt. Was sind die Gründe dafür?

Die Schweiz hat sich im Rahmen des Übereinkommens von Paris verpflichtet, bis ins Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen auf Netto Null zu senken. Die Schweizer Bevölkerung ist sich der klimatischen Herausforderungen bewusst. Dies zeigt das diesjährige Sorgenbarometer, auf dem das Klima die Sorge Nummer eins darstellt.

Der Gebäudepark hat direkt nach Verkehr und Industrie den dritthöchsten Anteil an den gesamten Treibhausgasemissionen (siehe Abbildung). Die energetische Modernisierung des Schweizer Gebäudeparks ist somit eine wichtige Voraussetzung, um die Klimaziele der Schweiz zu erfüllen.

Hindernisse bei energetischen Sanierungen

In den letzten 30 Jahren wurde bei den Gebäuden viel erreicht, aber es besteht nach wie vor grosses Potenzial bei der Wärmedämmung und bei der erneuerbaren Energie. Obwohl energieeffiziente Sanierungen gerade auch im jetzigen energiepolitischen Umfeld langfristig rentabel sind, haben die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt, dass die bestehenden Förderprogramme und zinsgünstigen Hypotheken nicht genügen, um die energetische Sanierung von Gebäuden deutlich zu beschleunigen. Es stellt sich somit die Frage, welche Hindernisse dafür verantwortlich sind, dass nicht vermehrt energetische Sanierungen vorgenommen werden.

Umfrage

Die Hochschule Luzern untersucht im Rahmen eines gesamtschweizerischen Forschungsprojekts, welche Hürden Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer davon abhalten, energetisch zu sanieren. Mit der Umfrage sollen die wichtigsten Hindernisse, welche die Eigentümerschaft von energetischen Sanierungen abhalten, genauer identifiziert werden. Dazu zählt neben der Schwierigkeit, verlässliche Informationen über geeignete Sanierungsschritte und deren Rentabilität zu beschaffen, auch die Finanzierung der Massnahmen. Die hohen Anfangsinvestitionen stellen für viele Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer eine erhebliche finanzielle Herausforderung dar. Die Umfrageergebnisse sollen aufzeigen, inwiefern die Finanzierung ein massgebliches Hindernis für energetische Erneuerungen darstellt und ob ein Bedürfnis für neue, ergänzende Finanzierungsinstrumente besteht. Dabei steht die Ausgestaltung der neuen, ergänzenden Finanzierungsinstrumente im Vordergrund. Beispielsweise reduzieren längere Zeithorizonte die monatliche Belastung, erhöhen aber tendenziell die mit der Finanzierung verbundenen Risiken. Mit den Ergebnissen der Umfrage lässt sich besser abschätzen, welches Bedürfnis nach ergänzenden Finanzierungsinstrumenten besteht und wie innovative Finanzierungsinstrumente ausgestaltet werden können, die optimal auf die Herausforderungen energetischer Sanierungen eingehen.

Ihre Meinung ist gefragt. Mit der Teilnahme an der Umfrage leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung neuer Finanzierungsinstrumente, die Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer bei der Umsetzung energetischer Sanierungen unterstützen.