Warum wird das Gasnetz in Basel-Stadt bis 2037 stillgelegt?
Die Stimmberechtigten haben dem Gegenvorschlag zur Klimagerechtigkeitsinitiative am 27. November 2022 mit grosser Mehrheit zugestimmt und damit ein anspruchsvolleres Klimaziel beschlossen: Der Ausstoss an Treibhausgasemissionen im Kanton Basel-Stadt soll bis 2037 auf Netto-Null sinken. Und bis dahin soll Basel deshalb den Umstieg von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas auf erneuerbare Energieträger schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir in der Wärmeversorgung klimafreundliche Alternativen zu Öl- und Gasheizungen. Im Einklang mit dem Energierichtplan des Kantons Basel-Stadt sorgen die Industriellen Werke Basel (IWB) für den notwendigen Ausbau erneuerbarer Energien und gleichzeitig für die schrittweise Stilllegung der Gasversorgung von Heizungen und Kochherden. Diese Stilllegung sollen die IWB bis 2037 abschliessen. Die IWB begleiten alle Kundinnen und Kunden bei diesem Projekt.
Wie gehen die IWB vor?
Die Stilllegung des Gasnetzes zur Wärmeversorgung bis 2037 ist gestaffelt geplant. So sorgen die IWB dafür, dass es bei der Nachfrage nach alternativen Lösungen nicht zu Engpässen kommt. In Gebieten, die mit Fernwärme erschlossen werden, erfolgt die Stilllegung in Abstimmung mit dem Fernwärmeausbau. In den übrigen Gebieten werden die Stilllegungspläne mit den Bauprojekten von anderen Partnern im Kanton wie dem Tiefbauamt, der Stadtgärtnerei oder den Basler Verkehrsbetrieben koordiniert. Die IWB haben das Ziel, dass durch die Stilllegung möglichst wenige Baumassnahmen entstehen.
Wann werden welche Haushalte vom Gasnetz genommen?
Die Entscheidungsgrundlage dafür ist der Energierichtplan des Kantons. Er definiert, wo Fernwärme verfügbar ist, wo sie neu ausgebaut wird und wo individuelle klimafreundliche Heizungen zum Einsatz kommen. Mit der interaktiven Karte auf iwb.ch zur Umsetzung des Energierichtplans können Sie schon heute langfristig planen. Die Karte bildet den aktuellen Stand der Gasnetzstilllegung ab und zeigt Ihnen, wie Sie Ihr Gebäude künftig heizen können. Die interaktive Karte ist auf die langfristigen Bauprojekte des Kantons Basel-Stadt abgestimmt. Dadurch kann es Änderungen der angegebenen Termine geben. Die veröffentlichten Termine sind deshalb nicht rechtlich bindend, wir aktualisieren sie in regelmässigen Abständen.
Wie erfahre ich, wann die Gasversorgung bei meiner Liegenschaft stillgelegt wird?
Damit der Ersatz Ihrer Wärmeversorgung oder Ihres Gasherds möglichst reibungslos abläuft, informieren wir Sie persönlich. Alle Liegenschaftseigentümerinnen und -eigentümer erhalten mindestens drei, in den meisten Fällen vier Jahre im Voraus eine schriftliche Ankündigung des Stilllegungszeitpunkts (Monat und Jahr). So können Sie rechtzeitig eine alternative Lösung auswählen und den Ersatz planen.
Was ist für Eigentümerinnen und Eigentümer sowie für die Geschäftskundschaft zu tun?
Verfügt Ihre Liegenschaft oder die Immobilie Ihres Unternehmens über eine Gasheizung oder einen Gasherd? Dann ist es jetzt Zeit, sich über den Ersatz dieser Installationen Gedanken zu machen. Der Umbau einer Heizanlage oder eines Gasherds umfasst zahlreiche Arbeiten, die Sie zusammen mit einem Installateur angehen sollten.
Welche Alternativen zur Öloder Gasheizung gibt es?
In vielen Gebieten der Stadt Basel gibt es Fernwärme als Alternative. Der kantonale Energierichtplan zeigt, welche Gebiete mit Fernwärme bereits erschlossen sind und welche bis 2037 hinzukommen. In anderen Gebieten werden andere klimafreundliche Heizsysteme eingesetzt. Welches Heizsystem für Ihre Liegenschaft am besten geeignet ist, hängt von vielen individuellen Gegebenheiten und natürlich von Ihren persönlichen Präferenzen ab.
- Fernwärme: Die genutzte Wärme wird nicht am Ort des Verbrauchs erzeugt, sondern in zentralen Kraftwerken. Von dort wird sie über ein Leitungssystem in die Häuser geliefert. Die Fernwärme ist vergleichbar mit einer riesigen Zentralheizung. Die Energieversorgung mittels Fernwärme ist sorgenfrei, ökologisch und sicher.
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: Dieses Heizsystem nutzt als Wärmequelle die Umgebungsluft. Zur Deckung des Strombedarfs der Wärmepumpe ist eine PhotovoltaikWärmetransformation Basel: Gasstilllegung und Fernwärmeausbau Das Gasnetz für Gebäudeheizungen und Kochgas wird bis 2037 schrittweise stillgelegt. Der Kanton Basel-Stadt hat das Ziel, bis 2037 Klimaneutralität zu erreichen. Es gibt bewährte und verfügbare Alternativen zum Gas. Hier erfahren Sie, wie Sie bei Ihrer Liegenschaft vorgehen. Erik Rummer Nr. 9-2024 Hauseigentümerverband Basel-Stadt 8 AKTUELL anlage optimal. Luft-Wasser-Wärmepumpen können innerhalb oder ausserhalb des Gebäudes installiert werden. Bei einer Aussenaufstellung benötigen sie einen Mindestabstand zum nächsten Gebäude.
- Sole-Wasser-Wärmepumpe: Dieses System nutzt die im Erdreich gespeicherte Wärme, die ab einer bestimmten Tiefe das ganze Jahr relativ konstant verfügbar ist. Dazu wird eine Sonde, in der eine frostsichere Flüssigkeit zirkuliert, zwischen 70 und 240 Meter tief in den Untergrund gebohrt. SoleWasser-Wärmepumpen benötigen ausreichend Platz für die Bohrung der Erdsonde.
- Holzfeuerung (Pellets):Die Funktionsweise einer Holzfeuerungsanlage entspricht generell einer Gas- oder Ölheizung. Durch die Verbrennung des Energieträgers wird Wärme zur Wassererhitzung erzeugt. Pelletkesselheizungen werden als Zentralheizung eingesetzt und versorgen das gesamte Haus mit Wärme und Warmwasser. Sie können auch mit einer Solarthermieanlage kombiniert werden.
– Gaszentralheizungen
– Gasherde und Gasbacköfen in Privathaushalten mit Installationsdatum vor dem 13. Dezember 2021
– Gasherde und Gasbacköfen für kommerzielle Anwendungen (z. B. Restaurants)
– gasbetriebene industrielle und gewerbliche Anlagen
Was kostet Fernwärme? Wie viel kostet der Anschluss, wie viel die Hausstation?
Die Anschlussgebühr für die Leitung von der Strasse bis ins Haus kostet je nach Länge, nach der abonnierten Leistung sowie der Topologie etwa 5000 bis 25 000 Franken, das ist nur ein Teil der tatsächlichen Baukosten. Vom Amt für Umwelt und Energie gibt es dafür Förderbeiträge. Für die Hausstation macht ein Installateur ein Angebot. Es gibt verschiedene Hersteller von Hausstationen, ein Vergleich verschiedener Angebote lohnt sich. Die Kosten liegen bei etwa 25000 bis 50000 Franken, auch dafür gibt es Förderbeiträge. Die IWB können Ihnen die Kosten für die Anschlussgebühr geben und Angaben zur Förderhöhe nennen, ein Installateur kann ein Angebot für die Hausstation machen.
Ist eine Wärmepumpe nicht viel günstiger als Fernwärme?
Auf den ersten Blick mag eine Wärmepumpe günstiger erscheinen. Langfristig fallen anfängliche Unterschiede bei den Anschaffungskosten jedoch kaum ins Gewicht. Fernwärmehausstationen erfordern kaum Wartungsarbeiten und sind auf eine sehr lange Lebenddauer, in der Regel über 30 Jahre angelegt. Jedes Heizsystem hat Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer nicht nur Preise der neuen Anlage vergleichen, sondern das Gesamtpaket aus Planung, Installation und Betrieb. Beim Fernwärmeanschluss übernehmen die IWB viel Planungsarbeit und die Qualitätskontrolle. Bei der Inbetriebnahme sind zum Beispiel immer IWB-Mitarbeitende dabei. Mit dem Fernwärmeanschluss ist ausserdem ein 24-Stunden-Pikettdienst verbunden, sollte es einmal zu einer Störung kommen.
Wer garantiert, dass Fernwärme nicht teurer wird?
Eine Preisgarantie auf Energie gibt es nicht, der Ausbau des Netzes und der Produktion erfordert Investitionen, welche die IWB in den Tarifen berücksichtigen müssen. Durch den Mix der Fernwärmeproduktion aus Abwärme, Biomasse und Strom kann bei der Fernwärme von einer langfristig höheren Preisstabilität ausgegangen werden als bei einem einzelnen Energieträger. Zudem unterliegen Tarifanpassungen der Zustimmung des Regierungsrats, der prüft, ob Tariferhöhungen gerechtfertigt und notwendig sind.
Was kann ich tun, wenn ich meine Heizung ersetzen muss, bevor Fernwärme an meiner Adresse erhältlich ist?
Mit der Übergangslösung bieten die IWB einen temporären Heizungsersatz an. Der entsprechende Heizkessel wird von den IWB als Mietlösung zur Verfügung gestellt. Vom Amt für Umwelt und Energie gibt es eine Entschädigung für den zusätzlichen Installationsaufwand.
Warum wird unsere Strasse nicht mit Fernwärme erschlossen? Gibt es trotzdem einen Weg, unsere Liegenschaft an das Fernwärmenetz anzuschliessen?
Der Fernwärmeausbau basiert auf dem kantonalen Energierichtplan. Darin wurden die Fernwärmegebiete anhand verschiedener Kriterien (Wärmebedarf, Wirtschaftlichkeit usw.) geprüft und festgelegt. Ein Anschluss ausserhalb dieser definierten Gebiete ist deshalb nicht möglich.
Wie können Liegenschaften ohne Keller mit Fernwärme erschlossen werden?
Hier kann ein Gemeinschaftsanschluss eine Lösung sein. Dabei schliessen sich Nachbarn zusammen, nutzen einen einzigen Anschluss an das Fernwärmenetz und teilen sich eine Hausstation. Von dort wird die Wärme in die angrenzenden Liegenschaften weitergeleitet. Die Anschlussgebühr wird anteilig auf die angeschlossenen Liegenschaften und deren bezogene Leistung verteilt (abzüglich Förderbeiträge). Der Wärmebezug wird separat pro Liegenschaft gemessen und verrechnet. Der Kunde mit der Hausstation in seiner Liegenschaft erhält eine einmalige Entschädigung. Ein zeitversetztes Anschliessen der angrenzenden Liegenschaften ist dabei möglich. Für die IWB ist Planungssicherheit wichtig, deshalb braucht es mindestens das Commitment der Nachbarn, auch wenn erst später angeschossen wird. Im Rahmen der individuellen Beratungsgespräche werden die Termine dann festgelegt.
Bis wann wird in der Fernwärmeproduktion noch Erdgas eingesetzt?
Die IWB haben bereits hohe Investitionen hinsichtlich Abkehr vom Erdgas geleistet: zweites Holzkraftwerk, Fernwärmespeicher Dolder, Wärmerückgewinnung in der Kehrichtverwertungsanlage (KVA), derzeit im Bau ist die Pelletkesselanlage im Heizwerk Bahnhof. Heute wird nur noch knapp ein Viertel bis ein Fünftel der Fernwärme mit Erdgas produziert (2023: 22,3%). Bis 2035 soll die Fernwärmeproduktion zu 100 Prozent aus Abwärme und erneuerbaren Energieträgern bestehen. Für den Ersatz vorgesehen sind dafür zusätzliche Wärmespeicher, Wärmepumpen, Abwärmenutzung und gegebenenfalls Erdwärme sowie möglicherweise der Einsatz von Biogas.
Gibt es künftig genug Abfall, damit die Fernwärme produziert werden kann?
Neben der KVA produzieren schon heute fünf weitere Kraftwerke Fernwärme. Nur in den Sommermonaten stammt die Fernwärme ausschliesslich aus der Abwärme der KVA. Die IWB berücksichtigen die Prognosen über das Abfallaufkommen bei der Produktionsplanung.
Gasstilllegung – Broschüren
Das Wichtigste rund um die Gasstilllegung haben die IWB in drei Broschüren zusammengefasst. Diese werden mit der Stilllegungsankündigung persönlich zugestellt und sind auf der IWB-Website oder im City-Center in der Steinenvorstadt verfügbar. www.iwb.ch/ waerme
ABSCHIED FRAU NERGIS KILAVUZ
Auf Ende August 2024 hat Frau Nergis Kilavuz den Hauseigentümerverband Basel-Stadt verlassen. Nach erfolgreichem Abschluss der universitären Ausbildung und dem Erhalt des Masters of Law wird Frau Kilavuz eine Volontariatsstelle antreten und sich damit auf Anwaltsprüfungen vorbereiten.
Frau Kilavuz trat am 4. März 2021 die Teilzeitstelle beim HEV Basel-Stadt an, begleitend zum Studium an der juristischen Fakultät in Basel, wo sie kurz vor dem Bachelor stand. Wie bei Ihren Vorgängerinnen war die Arbeit, die sie mit dem Stellenantritt übernahm, vielfältig: Beratung von Mitgliedern in rechtlichen Fragen, Betreuung des Empfangs mit Drucksachenverkauf, Protokollführung an den Mitgliederversammlungen sowie anderer administrativer Arbeiten. Den Leserinnen und Lesern des «Der Hausbesitzer» war sie vor allem durch von ihr verfasste Rechtsartikel, insb. Zusammenfassungen von Bundesgerichtsentscheiden, bekannt.
Wir verabschieden Frau Kilavuz sehr ungern, da sie ihre Aufgaben mit Sorgfalt und Gründlichkeit ausübte und sich sehr gut ins HEV-Team eingebunden hat. Der HEV Basel-Stadt bedankt sich bei Frau Kilavuz für ihren wertvollen Einsatz auf der Geschäftsstelle in den vergangenen 3½ Jahren und wünscht ihr für ihren beruflichen Werdegang wie auch ihre private Zukunft viel Erfolg und alles Gute.
Andreas Zappalà, Geschäftsführer HEV Basel-Stadt