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Sollen wir uns über die Politik ärgern oder versuchen, die Politik mitzugestalten?

HEV BS
12.09.2024

Haben Sie, liebes HEV-Mitglied, sich schon über Entscheide der Politik geärgert? Mit Blick auf die in unserem Kanton erfolgten Beschränkungen der Eigentumsfreiheit für uns als Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer ist diese Frage eher rhetorisch. Sie sei trotzdem gestellt.

Ich gehe davon aus, dass sehr viele unserer Mitglieder vom einen oder anderen Entscheid der Politik enttäuscht waren, mit Unverständnis reagiert haben oder sich massiv geärgert haben. Mir geht es genauso. Es enttäuscht mich, wenn bei der Diskussion umstrittener Themen keine sorgfältige Abwägung der Interessen erfolgt. Ich habe wenig Verständnis, wenn im Kanton Geld für Massnahmen ausgegeben wird, die für die Bevölkerung nicht wichtig sind, wie beispielsweise zusätzliche Fachstellen. Und es ärgert mich massiv, dass die Vermieterinnen und Vermieter von Wohnungen unter Generalverdacht als Abzocker gestellt und in ihren Rechten drastisch eingeschränkt werden. Ja, jetzt sind wir wieder beim überrissenen Wohnschutz. Was ist vor dem Hintergrund dieser Gefühlslage zu tun? Die Faust im Sack machen? Am Stammtisch schimpfen? Abstimmungs- und Wahlcouverts ins Altpapier legen? Ich habe mich anders entschieden. Obwohl ich in der glücklichen Lage bin, als Bauunternehmer einen Betrieb leiten zu dürfen, der – möge es andauern – gut läuft, also genug zu tun habe, habe ich mich entschieden, im kommenden Herbst für den Grossen Rat zu kandidieren. Ich finde es zwar legitim und nachvollziehbar, wenn man sich über politische Entscheide ärgert. Wer aber die Möglichkeit hat, die Politik im Grossen Rat mitzugestalten, sollte das tun. Als Vizepräsident des HEV möchte ich ein gutes Beispiel abgeben. Ich freue mich, dass zahlreiche Mitglieder des HEV sich zu einer Kandidatur entschlossen haben. Wenn es im Grossen Rat mehr Damen und Herren hat, die aus eigener Erfahrung mitreden können, wenn es um Abbruchbewilligungen, Massnahmen zur Energieeffizienz, Solarpflicht für Hauseigentümerschaften, Gebühren für Regenwasser, Steuerfragen, Fernheizungsanschlüsse und Mieterschutz usw. geht, kann die Diskussion versachlicht werden. Dann kann es zudem gelingen, dass – im Gegensatz zu heute – das Schwarz-WeissSchema «Mieterinnen und Mieter gut, Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer böse» korrigiert wird. Nötig ist das auf jeden Fall.

In dieser Ausgabe des «Hausbesitzers» stellen wir Kandidatinnen und Kandidaten der Parteien vor, die unsere Anliegen unterstützen und Mitglied des HEV sind. Sie alle sind bereit, ein Mandat als Grossrätin oder Grossrat zu übernehmen. Es braucht dafür allerdings genügend Stimmen. Deshalb bitte ich Sie herzlich: Wenn Sie diese Kandidierenden in Ihrem Wahlkreis unterstützen, indem Sie ihnen vielleicht sogar drei Stimmen geben, kann das viel bewirken; unsere Interessen werden dann in der Politik besser wahrgenommen.

Der Regierungsrat spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Bedingungen für uns als Mitglieder des HEV. Deshalb bitte ich Sie, auch die von uns empfohlenen Kandidierenden für die Regierung zu wählen.

Ich bin zuversichtlich, dass es mithilfe der aktuell 5739 Mitglieder des HEV Basel-Stadt gelingt, die Gewichte im Grossen Rat zu unseren Gunsten zu verschieben.

Für Ihre Unterstützung danke ich Ihnen.